Die Einwanderung
Als in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die ersten Gottscheer über
das Große Wasser nach Amerika gingen, ahnte wohl niemand, wie schwerwiegend sich
dieser Entschluß in den folgenden hundert Jahren auf das Geschick unseres
Völkleins auswirken wird. Dem Ruf, im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten ihr
Glück zu versuchen, folgend, nahmen sie Abschied von ihren Lieben und von der
Heimat, in der es für die vielen kinderreichen Familien oft schwierig war, für
den Lebensunterhalt zu sorgen.
In kleinen Gruppen kamen sie und waren dank ihres Fleißes bald in geregelter
Arbeit. Ihre Briefe in die Heimat erzählten von besseren Lebensverhältnissen,
daraufhin entschlossen sich weitere Gruppen, die Anstrengungen einer
Amerikareise auf sich zu nehmen. Vorerst wollten sie nur auf beschränkte Zeit in
Amerika bleiben und dann mit dem ersparten Geld in der Heimat eine Existenz
gründen. Diejenigen, welche länger bleiben wollten, holten sich ihre Familien
nach. So ging es Jahrzehnte, viele kamen als gutsituierte ,,Amerikaner" zurück
in die Heimat, andere wieder fanden eine neue Heimat.
In den ersten Jahrzehnten waren es vorwiegend die Farmen und Holzschläge in
Wisconsin, Missouri, Montana, Illinois, Ohio, Wyoming, Kentucky u. a., wo sie
Arbeit suchten. Um die Jahrhundertwende aber finden wir sie schon in den
Kohlengruben Pennsylvaniens und in den Goldgruben in Kanada sowie in den
Industriestädten von New York bis Kalifornien, besonders in Cleveland und in der
Stadt New York.
Überall, wo sie sich niederließen, unterhielten sie regen Kontakt untereinander
und pflegten gute Nachbarschaft, galt es doch, in der Fremde für- und
miteinander ein Stück Heimat zu wahren. Zeugen dieses frühen
Gemeinschaftsgeistes sind die vielen landsmännischen Vereinsgründungen, die
ihren Ursprung noch im vorigen Jahrhundert haben. Kaum eine andere
deutschsprechende Gruppe aus den deutschen Gauen hat ihre Abstammung stärker
bekundet, als es die Gottscheer taten. Der Grund dieser selbstbewußten
völkischen Erhaltung mag im Umstand zu suchen sein, daß die damaligen Gottscheer
nicht unwiderruflich zur Auswanderung gezwungen, eher dem schon in der alten
Heimat üblichen Wandergeist für geschäftliche oder gewerbliche Zwecke folgend,
den Sprung in die Neue Welt wagten, ihre geistigen Bindungen zur alten Heimat
über diejenigen einer Anpassung an die neue Umgebung setzten. Die alte Heimat
blieb, was sie war, Heimat, dorthin wollten die meisten wiederkehren, wenn die
Zeit kam.
Von Jahr zu Jahr stieg die Zahl jener, die sich in Amerika Arbeit suchten.
Anfänglich waren es meist junge Männer, die gruppenweise hinüberzogen, bald aber
folgten ihnen scharenweise auch junge Mädchen. Wegen ihres Fleißes, ihrer
Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit waren diese besonders als Haushaltshilfe in
gutsituierten Familien sehr geschätzt. Bald reichte die Anzahl der Rückwanderer
nicht mehr aus, jene der Auswanderer zu decken. Diese Unausgeglichenheit
verschärfte sich nach dem Ersten Weltkrieg gewaltig. Einem fremdsprachigen Staat
einverleibt, kam über das Gottscheer Land ein politischer und wirtschaftlicher
Druck krisenhaften Ausmaßes. Einen Ausweg aus dieser Zwangslage sahen viele
Landsleute nur in einer Auswanderung. Eine Anzahl fand ihren Lebensunterhalt
über der Grenze in Österreich, die Mehrzahl aber ging nach Amerika und Kanada.
In den folgenden Jahren kamen wohl noch viele als Besucher in die alte Heimat,
blieben manchmal monatelang, um das Heimweh zu stillen, dann aber zogen sie
wieder in die Neue Welt. Wenige nur blieben bei den alten Nachbarn, denn der
Kampf ums Dasein hatte in der alten Heimat zu harte Formen angenommen. Der
Zweite Weltkrieg, mit seinen verheerenden Auswirkungen, beraubte die Gottscheer
endgültig ihrer Heimat. Entwurzelt fanden sie sich als Flüchtlinge und
Vertriebene in den überfüllten Lagern in Österreich.
Es wird den Gottscheern dann und wann nachgesagt, daß sie eher wandernde Händler
waren als Bauern. Nach näherer Betrachtung aber entkräftigt sich diese Annahme
vollkommen: Kaum ein Stamm hat für sein Stück Heimaterde so schwer arbeiten und
kämpfen müssen, wie es die Gottscheer sechs Jahrhunderte hindurch mußten.
Weniger als die Zeitspanne einer Generation war jedesmal für den Aufbau der
zerstörten Familienscholle vorhanden, und zwischendurch mußten sie sich oft auch
noch gegen erdrückende Steuereinhebungen wehren. Fremde Hilfe gab es nicht, auf
eigene Kraft angewiesen, wurde die knappe Zeit mit Eile aufgewogen. Daß es dabei
nicht immer zu idealen Lösungen der Probleme kam, ist verständlich. Auch nach
den chaotischen Ereignissen am Ende des Zweiten Weltkrieges war eilige Hilfe
notwendig, um den Gottscheern in Europa aus ihrer Notlage zu helfen. Das von den
Amerika-Gottscheern eiligst organisierte Hilfswerk hat durch seine Arbeit seinen
Landsleuten in größter Not Hilfe geleistet, die kaum übertreffbar war. Der
Enderfolg der Bemühungen war dann, daß Tausende dieser Heimatlosen nach Amerika
einwanderten.
Aufgenommen wurden diese Einwanderer überall, wo schon Gottscheer in den
Vereinigten Staaten und Kanada lebten, der Großteil jedoch machte sich in New
York seßhaft.
Die Impulse, die diese Neuzuwanderung in die bestehenden Gottscheer
Gemeinschaften brachte, waren enorm. Die landsmännischen Vereine und
Nachbarschaften erreichten mit diesem Zuwachs Höhepunkte. Neue Einrichtungen für
verschiedene Interessen wurden geschaffen. Eine schwergeprüfte Generation begann
unter einer neuen Art Freiheit ihre Existenz aufzubauen.
Tätigkeiten im Jahreslauf
Seit dieser letzten, für die Gottscheer endgültigen, Einwanderungswelle ist nun
bereits die Zeitspanne einer Generation Vergangenheit geworden. Es war eine
Epoche emsigen Strebens und Schaffens, galt es doch, wirtschaftlich Fuß zu
fassen und sich gleichzeitig auch geistig in einer neuen Welt schnell
zurechtzufinden und anzupassen. Hier gereichte den Gottscheern das ihnen
angeborene Anpassungstalent zum Vorteil: In vielen handwerklichen Berufen wurden
sie tätig und gründeten bald unabhängige Geschäfts- oder Gewerbeunternehmen. In
die landwirtschaftlichen Betriebe gingen sie nicht mehr, fast vollzählig blieben
sie in den Industriegebieten. Heute kann man sagen, daß kaum jemand
wirtschaftlich Mangel leidet. Die Nachbarschaften, in denen die Gottscheer mit
ihren amerikanischen Mitbürgern in freundschaftlicher und harmonischer Weise
wohnen, zeichnen sich durch saubere Straßenzüge und Wohnstätten in gutem
Bauzustand aus. Die nachwachsende Generation wird zur Weiterbildung angeregt,
und man stellt fest, daß unter den Landsleuten bereits ein relativ hoher
Prozentsatz in höheren, auch wissenschaftlichen, Berufen tätig ist.
Die überlieferten alten Bräuche und Sitten werden im Familienleben sowie auch in
verschiedenen Vereinstätigkeiten wachgehalten. Festlichkeiten und sonstige
Aktivitäten der Gottscheer Vereine finden fast durchwegs im Gottscheer Klubhaus
statt oder haben zumindest dort ihren Ursprung. Das Gottscheer Klubhaus
betrieben von der Gottscheer Central Holding Corp., gehört als unabhängige von
Gottscheer Vereinen und Privataktionären geschaffene Einrichtung zur Förderung
allgemeiner und vereinseigener Interessen nach wie vor zum Mittelpunkt des
Gottscheer Brauchtums. Hier feiern die Gottscheer ihre Hochzeiten, Familienfeste
und Jubiläen. Allen Landsleuten zugänglich, finden hier das ganze Jahr hindurch
auch die vielen Vereinsfeste statt. Seit achtzig Jahren veranstaltet der
Gottscheer Männerchor den Silvesterabend, wobei im Kreise alter Freunde das alte
Jahr ausgefeiert und mit immer wieder neuen Hoffnungen das neue begrüßt wird.
Am ersten Sonntag des Jahres singen die Gottscheer Chöre bei der deutschen Messe
in der Pfarrkirche der Nachbarschaft, dabei kommt auch immer ein Weihnachtslied
in der Gottscheer Mundart zum Vortrag. Im Wintermonat folgen dann die
Veranstaltung des Gottscheer Rod & Gun Club und der Jägerball des Green
Mountain Hunting Club, dabei werden neue Jäger durch die Jägertaufe erst in die
Gemeinschaft aufgenommen. Der Gottscheer Krankenunterstützungsverein folgt mit
dem traditionellen Bauernball, der heuer zum neunundsiebzigstenmal stattfindet
und wegen des Programmes mit heiterer Note von jung und alt immer gerne besucht
wird.
Im Februar folgt der Maskenball des Deutsch-Gottscheer Gesangvereins, die
zahlreichen originellen Maskenkostüme sind immer eine wahre Augenweide, und die
Tradition dieses Festes verlangt es, daß auf den Tischen heimische Krapfen auf
das bevorstehende Osterfest hinweisen. Auch der Maskenball von Blau-Weiß
Gottschee übt immer wieder große Anziehungskraft für viele bunte Masken aus. Den
Februar schließt dann der Ball der Gottscheer Gedenkstätte ab. Im März hat der
Gottscheer Kegelklub seinen Faschingstanz, gefolgt vom Faschingsrummel des
Gottscheer Country Club.
Auch die kirchlichen Feste begehen die Gottscheer noch oft in ihrer alten
Tradition, so auch die Osterweihe, die von Gottscheer Pfarrkindern angeregt
wurde und mit bunter Aufmachung noch immer große Anziehungskraft ausstrahlt. Ein
wichtiger Beitrag zur Förderung kulturellen Strebens ist das Frühjahrsfest der
Gottscheer Chöre. Das erlesene Programm bietet auch immer Gottscheer Lieder, die
vom Publikum stets begeistert aufgenommen werden.
Die Vorbereitungen für das am ersten Sonntag im Juni alljährlich seit
vierunddreißig Jahren stattfindende Volksfest erfordert die Mitarbeit mehrerer
Gottscheer Vereine, welche mit dem Hilfswerk dieses größte Gottscheer Fest
leiten. Ob es die Vielseitigkeit dieses Festes ist oder die Wiederbegegnung mit
alten Bekannten, die eine vieltausendköpfige Besucherzahl anzieht, für alle ist
es ein tiefempfundenes Erlebnis und immerwährendes Bedürfnis, dabeizusein.
Im Juni
finden wir die Mitglieder und Anhänger des Gottscheer Männerchores beim Ausflug
in Hawley auf Lukans Farm. Die gesanglichen Vorträge erfreuen die vielen dort in
der Umgebung wohnenden Landsleute. Wenn dann noch der Deutsch-Gottscheer
Gesangverein den eigenen Sommerausflug auch nach Hawley mitmacht, dann singen
die Chöre eine deutsche Messe in der örtlichen Kirche, und abends, im Kreis ums
Sonnwendfeuer, klingen die alten Lieder in die Nacht.
Anfang Juli gibt es auf dem Gelände des B. W. Estate in Swan Lake ein Picknick.
Die Gottscheer Vereinigung macht jährlich eine Busfahrt zum Gottscheer Country
Club nach Walden. Ebenfalls zum Country Club plant alljährlich der
Deutsch-Gottscheer Gesangverein im August einen Ausflug mit Feldmesse, die vor
Jahren erstmals von Pater Matthias Schager zelebriert wurde. Das Gottscheer
Treffen, das nach der Reihenfolge auch in New York stattfindet, wird ebenfalls
von vielen Gottscheer Vereinen, auch von außerhalb New Yorks, besucht.
Unsere Deutschstämmigkeit bekunden wir alljährlich als Teilnehmer bei der
Steubenparade auf der Fünften Avenue in New York. Hier sei bemerkt, daß die
Gottscheer auch die Deutsche Schule aktiv unterstützen, legen sie doch großen
Wert darauf, daß die Kinder die Sprache und die Kultur ihrer Vorfahren kennen.
Im Oktober feiert Blau-Weiß Gottschee das Stiftungsfest, Höhepunkt dieses Abends
ist die Überreichung der vielen Pokale an die erfolgreichen Sportler. Der
November steht im Zeichen des Herbstfestes der Chöre, es ist gleichzeitig der
Auftakt zur Wintersaison. Anfang Dezember ladet Blau-Weiß zum Krampustanz,
gleich darauf auch der Kegelklub zu seiner Unterhaltung. Die weihnachtliche
Stimmung bereitet der Gottscheer Krankenunterstützungsverein mit Unterstützung
der Chöre und der Klubhausverwaltung vor, und zwar mit der traditionellen
Kinder-Weihnachtsbescherung. Viele der Kinder, welche an diesem
Sonntagnachmittag das Klubhaus füllen, sind von ihren Großeltern begleitet, die
daselbst als Kinder auch einmal ein Weihnachtspaket empfangen haben. Die
Weihnachtsfeier der Chöre ist immer ein ergreifendes Erlebnis für Sänger und
Angehörige, schon der selbstgebastelte Tischschmuck und allerlei heimisches
Gebäck vermitteln eine festliche Stimmung.
Den Abschluß der Weihnachtssaison bildet die vom Gottscheer Hilfswerk geleitete
Weihnachtsfeier für die betagten Landsleute. Wie beliebt diese vor fünfzehn
Jahren geschaffene Feier ist, bezeugt die Tatsache, daß im jeweils vollen Saal
über einhundert Landsleute dabei sind, die das siebzigste Lebensjahr bereits
überschritten haben. In der Programmgestaltung, unterstützt von den Chören,
wechseln Gedichte mit musikalischen Einlagen, vorgetragen von Künstlern in allen
Altersklassen. Den Leitfaden durch das Programm bildet das in Gottscheer Mundart
vorgetragene Brauchtum aus der alten Heimat.
Dies waren die Tätigkeiten unter Einschluß des allgemeinen Publikums. Dazwischen
erstrecken sich jedoch noch die vielen internen Aktivitäten der einzelnen
Vereine. Die wöchentlichen Gesangsproben, Versammlungen und Kegelabende sind
Tätigkeiten, von denen der Bestand der Vereine in erster Linie abhängt. Wer
zählt nur die vielen Trainingsstunden der Sportler, welche in einer Saison
notwendig sind? Der Aufwand an finanziellen Mitteln für die Unterstützung der
Mitglieder in Krankheitsfällen und die Auszahlung von Sterbegeldern haben sich
über die Jahre zu enormen Summen gesteigert. Der Gottscheer
Krankenunterstützungsverein vergibt außerdem jährlich ein Stipendium an einen
erfolgreichen College-Studenten. Auch das Gottscheer Hilfswerk kümmert sich
weiterhin um bedürftige Landsleute und bewilligt nach Bedarf auch Gelder für
Katastrophenhilfe außerhalb des landsmännischen Bereiches. Hauptsächlich gelten
die Bemühungen aber der Förderung und der Erhaltung der völkischen Bräuche und
Sitten. Als lebendiges Beispiel sei hier die Gottscheer Trachtengruppe
angeführt, deren Mitglieder teilweise schon der dritten Amerika-Generation
angehören.
Die Kontakte zwischen den landsmännischen Organisationen werden nicht nur hier
im engeren Stadtgebiet mit Umgebung aufrechterhalten, darüber hinaus finden
jährlich Busfahrten nach Cleveland, Chicago, Kitchener oder Toronto statt. Die
geistig-kulturelle Bindung des Gottscheer Stammes zu seiner Urheimat bringt es
mit sich, daß Besuche dorthin oft gemacht werden, und daß Besucher aus jenen
Gauen auch als Gäste bei den Gottscheern in New York freundlichst empfangen
werden. So erinnert man sich gerne an die erlesenen Vorträge anläßlich der
Besuche des Akademischen Glee-Club Graz, an den Singkreis Seltenheim, an das
Doppelsextett Velden, die Harmonikafreunde Straubing u. a. m.
Alle diese Tätigkeiten dienen in kleinem oder größerem Maß der geistigen
Zerstreuung, gleichzeitig aber wecken sie auch das Interesse bei der jüngeren
Generation. Ein großer Teil dieser Jugend findet den Weg zu den
landsmannschaftlichen Veranstaltungen und tritt auch verschiedenen
Organisationen bei. Obwohl sie manchmal der deutschen Sprache oder des
Gottscheerischen nicht ganz mächtig sind, suchen sie trotzdem gerne Anschluß bei
Artverwandten. Das Gottscheer Element bleibt so bestehen.
Gottscheer Organisationen in New York
Organisation
|
Gründung
|
Haupttätigkeit
|
Mitglieder
|
Präsident
|
Gottscheer Männerchor:
|
1900
|
Chorgesang
|
55
|
Karl Stalzer
|
Gottscheer
Krankenunter-stützungsverein:
|
1901
|
Krankenunterstützung
|
340
|
Alois Eppich
|
Gottscheer
Central Holding
Corporation:
|
1924
|
Verwaltet das
Gottscheer Klubhaus
|
720
|
Alois Eppich
|
Gottscheer Vereinigung:
|
1935
|
Krankenunterstützung
|
68
|
John Loser
|
Deutsch-Gottscheer
Gesangverein:
|
1937
|
Chorgesang
|
56
|
Sophie Moschner
|
Gottscheer
Relief
Association:
|
1946
|
Vertritt Belange für
allgem.
Gottscheer Interessen
|
40
|
Direktoren, allgem. und
Vereinsvertr. Ernst Eppich
|
Gottscheer Bowling Club:
|
1947
|
Kegelsport
|
58
|
Robert Schlindra
|
Gottscheer Rod & Gun Club:
|
1948
|
Sportklub
|
20
|
Adolf Petsche
|
Blau-Weiß Gottschee:
|
1951
|
Fußballklub
|
320
|
Ernst Kresse
|
Green Mountain Hunting
Club:
|
1962
|
Jagdklub
|
32
|
Joseph Kotier
|
Gottscheer Country Club:
|
1962
|
Gottscheer Landsiedlung
|
40
|
Henry Lang
|
Gottscheer Gedenkstätte:
|
1963
|
Vertreter der Gottscheer
Gedenkstätte Graz-Mariatrost
|
350
|
John Herbst (Vertreter)
|
B. W. Gottschee Estate:
|
1969
|
Sommerfrische und
Sportgrund
|
150
|
Gottfried Erker
(Vertreter)
|
(650 Jahre Gottschee,
Festbuch 1980, Albert Belay)
Der
Gottscheer Krankenunterstützungsverein, Inc. 1901-1980, William J. Meditz
Als vor 79 Jahren 17 begeisterte Gottscheer Männer den Entschluß faßten, den
Gottscheer Krankenunterstützungsverein zu gründen, hatten sie sicher nicht
geahnt, daß sich dieser Verein so erfolgreich entwickeln wird. Eifer,
Begeisterung, vor allem aber harte Arbeit und Opferbereitschaft sowie der Glaube
an den Verein und das Gottscheertum haben diesen Zusammenschluß so gedeihen
lassen, daß er heute, nach 79 Jahren, der stärkste unter den Gottscheer Vereinen
in der Welt ist.
Der Anfang war nicht leicht. Der Einwanderer war fremd im Land, der Verdienst
gering, eine soziale Fürsorge, wie man sie heute kennt, gab es nicht, daher war
der Kranke auf seine Verwandten und Freunde angewiesen. Hilfe war überall
vonnöten. All dies und die Sehnsucht nach einer neuen Heimat, nach einem
Familienverein, wo man unter Gottscheern seine Freizeit verbringen und in der
Not Hilfe suchen und finden kann, waren die Voraussetzungen zur Gründung. So
wurde der Verein am 24. April 1901 ins Leben gerufen und zum ersten Präsidenten
John Krisch gewählt. Schon nach zwölf Jahren umfaßte er 56 Mitglieder, und in
der Vereinskasse befanden sich 1000 Dollar. Wenn man heute zurückschaut, kann
man sagen, daß dies für die damalige Zeit eine außerordentliche Leistung
darstellt.
Da der Mitgliedsbeitrag nur einen Dollar betrug, mußte man trachten, Geld in die
Kasse zu bringen. So kam es, daß verschiedene Festlichkeiten ins Leben gerufen
wurden, u. a. eben der Bauernball. 1904 wurde die erste Vereinsfahne angekauft,
am 14. Februar 1907 der Verein im Staate New York eingeschrieben. Die Urkunde
liegt noch heute vor.
Von Jahr zu Jahr wuchs der Mitgliederstand, mit ihm die Vereinskasse. Die
Begeisterung unter den Mitgliedern war sehr groß, jeder wollte sein Bestes
geben, jeder an der Spitze mitbestimmen, daher war es sehr schwer, in den
Vorstand zu kommen. Dies hat aber zweifelsohne dazu beigetragen, daß die
Verwaltung immer in den besten Händen lag. Ähnlich ging es in den verschiedenen
Komitees zu, wobei eines das andere an Aktivitäten zu übertreffen suchte in
echtem Wettbewerb. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges beteiligte sich der
Verein auch an der Hilfsaktion für die Landsleute in der Heimat. Dann kam wieder
die große Einwanderung; sie machte sich im Verein durch den Zuwachs an
Mitgliedern bemerkbar. So wurde der Drang nach einem passenden Klubhaus unter
Präsident Gottfried Tittman immer größer. 1924 wurde die Gottscheer Central
Holding Corporation gegründet, ab sofort fanden alle Versammlungen im Haus
statt, und 1926 feierte man das Fest des 25 Jahre alten K.U.V. bereits hier.
Auch der Gottscheer K.U.V. erwartete von seinen Mitgliedern, für den Verein zu
wirken, ohne auf besonderes Lob zu warten. Es dauerte bis zum Jahre 1939: damals
wurde Matthias Kump, der als erster seinen Mitgliedsbeitrag erlegt und dafür im
Jahre 1901 die Buchnummer "1" erhalten hatte, für seine langjährigen Verdienste
zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Der Zweite Weltkrieg belastete den Verein wiederum sehr. Das Schicksal, das die
Landsleute in der Heimat getroffen hatte, und die Not, in der sie lebten, ließen
in den Reihen des K.U.V. die Idee reifen, die Gottscheer Relief Association zu
gründen, die Hilfsorganisation für die Landsleute in Not.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg kam wieder eine starke Welle von Einwanderern in
die USA. Viele dieser Neueinwanderer traten dem Verein bei und arbeiteten bei
den Festlichkeiten begeistert mit. Alle waren erstaunt, einen so großen Verein
vorzufinden.
Das goldene Jubiläum des Vereins wurde am 21. April 1951 unter Präsident Frank
Meditz (Rieg) im Triangle Ballroom gefeiert. In dem aufgelegten Festbuch konnte
die Geschichte dieser 50 Jahre gut verfolgt werden. Zum Fest zählte der Verein
472 Mitglieder, die Kasse wies 100.724 Dollar und 55 Pence auf. Der langjährige
Präsident, Gottfried M. Tittman, wurde damals Ehrenpräsident.
Am 18. Dezember 1955 schloß sich der "Österreichische
Männer-Krankenunterstützungsverein" (Präsident Ferdinand Matzelle) dem K.U.V.
an, an dessen Spitze der allzufrüh verstorbene Fred Sumperer stand. Der Einzug
der Mitglieder des Ö.M.K.U.V. in die Versammlungshalle wurde mit großem Beifall
begrüßt, beide Präsidenten reichten einander zum Zeichen der Vereinigung die
Hände, und die Anwesenden sangen das Gottscheer Heimatlied. Der Männer-K.U.V.
brachte 131 Mitglieder und US-Dollar 34.309,62 mit. Dieser Verein war am 4. Juni
1904 von Alois Duffek als "Österreichisch-ungarischer Reservistenbund" gegründet
und 1907 in "Österreichischer Männer-Krankenunterstützungsverein" umbenannt
worden. Präsident Duffek wurde für seine langjährige Tätigkeit in diesem Verein
in den dreißiger Jahren mit der Ehrenpräsidentschaft ausgezeichnet.
Die Höchstzahl an Mitgliedern konnte der K.U.V. am 16. Dezember 1956 aufweisen,
es gehörten ihm 530 Männer an. Seit jenem Tag geht der Mitgliederstand laufend
zurück, die Einlagen in der Kasse hingegen steigen laufend an. 1956 wurden auch
die Statuten geändert, sie traten am 1. Jänner 1957 in Kraft.
Das Jubiläum des 60 Jahre währenden Bestandes wurde am 6. Mai 1961 in der
Victorian Hall abgehalten. Präsident war damals Alois Fink und das Fest eines
der schönsten im Verlauf der Vereinsgeschichte. Es gab eine größere Anzahl von
Ehrungen: zum Ehrenpräsidenten wurde Adolf Schauer ernannt - er hatte dies
fürwahr verdient. Außerdem wurden folgende Mitglieder zu Ehrenmitgliedern
ernannt, die durch viele Jahre hindurch im Vorstand arbeiteten und zum Gedeihen
des Vereines viel beigetragen haben: Alois Fink, Joseph Eppich, John Krische,
Frank Meditz, Mathias Meditz und Joseph Schneller. Dieselbe Ehre wurde Herman
Koch im Jänner 1965 zuerkannt.
Im September 1969 veranstaltete der Gottscheer K.U.V. mit den anderen Gottscheer
Vereinen in Ridgewood das Gottscheer Treffen, welches viele Landsleute von nah
und fern zusammenbrachte. Im Jänner 1970 wurde Joseph Eppich (Altlag) nach
23jähriger Tätigkeit im Vorstand, davon die letzten acht Jahre als Präsident,
für seine Verdienste zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Das siebzigste Jubiläum wurde am 1. Mai 1971 im Gottscheer Klubhaus gefeiert.
Bei diesem Fest erhielten alle Mitglieder, die dem Verein durch fünfzig und mehr
Jahre angehörten, eine Ehrennadel ausgehändigt. Seither findet diese Ehrung
alljährlich bei der Aprilversammlung statt. Im letzten Jahr wurde zusätzlich zur
Ehrennadel noch eine Urkunde ausgehändigt. Bisher wurden bereits neunzig
Mitglieder geehrt, die dem Verein durch 50 Jahre angehören, von welchen noch 54
am Leben sind, 16 Prozent der Mitglieder!
Der große Erfolg des Vereins seit seinem Bestehen ist wohl allen Mitgliedern zu
verdanken, die bei den vielen Festlichkeiten durch emsige Arbeit dazu
beigetragen haben, aus Nichts einen Verein aufzubauen, der bisher über eine
halbe Million Dollar als Kranken- und Sterbegeld, nebst vielen anderen
Unterstützungen, auszahlte. Für langjährige Verdienste wurden in den letzten
Jahren folgende Mitglieder zu Ehrenmitgliedern ernannt: Joseph Meditz (Stockendorf),
William J. Meditz (Rieg) und Hans Fitz (Koflern). Immer wieder ist die Leitung
des Vereines bestrebt, Verbesserungen einzuführen, die Kranken- und
Sterbegelderauszahlungen zu erhöhen und Mitglieder für besondere Verdienste oder
langjährige Mitgliedschaft zu ehren. Nicht nur für die alten Mitglieder wird
Sorge getragen, sondern auch der Jugend wird geholfen. So wurde erst kürzlich
ein College-Stipendium errichtet, das einem Studenten helfen soll. Berechtigt
dazu sind Mitglieder oder Kinder von Mitgliedern.
Der Gottscheer Krankenunterstützungsverein hat heute 340 Mitglieder. Er
versammelt sich monatlich im Gottscheer Klubhaus in Ridgewood, New York. Er
unterstützt Mitglieder so in Krankheitsfällen als auch Sterbefällen. Für viele
Angehörige ist es sicherlich ein Trost, wenn sich die Mitglieder an der Bahre
eines verstorbenen Vereinsbruders versammeln und ihm so die letzte Ehre
erweisen. Nicht vergessen soll eine Feier sein, die in den zwanziger Jahren
durch Gottfried Tittman und Adolf Schauer eingeführt wurde und seither unsere
Kinder alljährlich zu Weihnachten mit einer kleinen Gabe beschert. Obwohl das
Geschenk nicht groß ist, groß aber ist die Freude der Kinder, ein Geschenk vom
Weihnachtsmann in Empfang zu nehmen. Der Verein hält jährlich seinen Bauernball
ab und arbeitet am großen Gottscheer Volksfest fleißig mit.
Der Verein steht heute unter der Leitung von Alois Eppich (Kukendorf), bereits
Präsident durch zwölf Jahre. Ihm helfen als Vizepräsident Fred Höfferle (in
Österreich geboren), ferner als Finanzsekretär Henry Schmuck (Stockendorf), als
Schatzmeister John Röthel (Bresowitz) und William J. Meditz (Rieg) als Sekretär.
Das sind die Ereignisse der vergangenen 79 Jahre, in kurzen Umrissen
niedergeschrieben. Wir hoffen, auch weiterhin in diesem Sinne zu arbeiten, und
wünschen nur, daß sich viele junge Gottscheer Männer dem Verein anschließen
werden, um so den Verein wie auch das Gottscheertum hier in New York noch durch
lange Jahre aufrechtzuerhalten.
(650 Jahre Gottschee, Festbuch 1980, William J. Meditz)
Die Geschichte
des Ersten österreichischen Unterstützungsvereins in Cleveland
Um 1880 begann der Zustrom von Gottscheer Einwanderern nach Cleveland. Es waren
dies junge Männer, die ihre Familien zurückließen, in der Absicht, nachdem sie
einiges verdient haben würden, wieder in die alte Heimat zurückzukehren. Aber
die Umstände in der Neuen Welt ermöglichten die Verwirklichung des Vorhabens
leider nicht immer. Harte Arbeit, ein langer Arbeitstag und geringer Lohn waren
das Charakteristikum dieser Jahre: bei 10 bis 12 Stunden Arbeit pro Tag und
einem Durchschnittslohn von 6 Dollar pro Woche war es oft schwer, durchzukommen.
Der Großteil der Gottscheer fand Arbeit in Eisenwerken und Gießereien. Schlechte
Arbeitsbedingungen und unzureichende Ernährung waren die Ursache von
Erkrankungen (Tuberkulose) und sonstiger Arbeitsunfähigkeit. Mancher junge
Gottscheer sprang auf den Güterzug und begab sich auf die "Hobo-Reise" in die
Wälder Pennsylvaniens oder in die Kupferminen Arizonas.
Die Gottscheer bemühten sich, ihre Arbeit gut zu verrichten, obgleich die
Anforderungen groß waren und ihre Verläßlichkeit oft ausgenützt wurde. Viele
gerieten trotzdem in Not und waren bald mittellos, so daß manchmal nicht einmal
die Begräbniskosten gedeckt werden konnten und man ganz auf Verwandte oder
sonstige Wohltäter angewiesen war; gab es doch keine Unterstützung durch die
öffentliche Hand.
Die Zahl der Gottscheer Einwanderer stieg, die ersten Familien wurden gegründet.
Bei einer Gottscheer Hochzeit in der "Perz-Halle" an der Ecke 79. Straße Ost und
Woodland Avenue besprachen verantwortungsbewußte Männer die Lage der Einwanderer
und kamen zum Entschluß, einen Unterstützungsverein zu gründen. Nicht lange
danach entstand der Erste österreichische Unterstützungsverein, die erste
Sitzung fand am 20. Juli 1889 statt. Der Verein wollte seine Mitglieder in
Krankheits- oder Todesfällen finanziell unterstützen. Der Mitgliedsbeitrag war
auf 50 Cents pro Monat angesetzt, für jedes ablebende Mitglied zusätzlich 50
Cents; dieser Betrag wurde an die Familie des Verstorbenen als Unterstützung
übergeben. Der erste Präsident war Josef Kump, er starb schon im Feber 1890, die
ersten Versammlungen wurden in Privathäusern abgehalten, vornehmlich um die 38.
Superior Ost und St. Clair. Später jedoch, und das für viele Jahre, traf man
einander an der Ostseite (Sachsenheim, 55. Straße). Im Jahre 1927 erwarb die
Leitung eine leerstehende Kirche in der 5701 White Avenue und baute sie zu einem
Klubhaus aus.
Die Landsleute, die sich im südöstlichen Teil von Cleveland angesiedelt hatten,
konnten wegen der mangelnden Verbindungen, die den Raum überbrückt hätten, am
Vereinsleben in der Ostseite nicht teilnehmen. Sie gründeten 1902 den
Deutsch-Österreichischen Unterstützungsverein, dessen erster und langjähriger
Präsident Rudolf Kump aus Kerndorf war. Dieser Verein erwarb sich 1943 sein
Vereinslokal auf der 11306 Buckeye Road.
Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges wurde der "Gottscheer Relief of
Cleveland" gegründet, der es sich zur Aufgabe gestellt hatte, den in Not
geratenen Landsleuten in Europa hilfreich beizustehen. Geld, Bekleidung und
Lebensmittel wurden gesammelt, beide Vereine hielten
Wohltätigkeitsveranstaltungen ab, und durch diese gemeinsame Aktivitäten konnte
für die Landsleute in Europa viel Gutes getan werden. Fast nebenbei ergab sich
auch, daß die beiden Vereine sich zu einem zusammenschlossen. Im Jahre 1954 war
es soweit: beide Vereine verkauften ihre Lokale; auf 12618 Shaw Avenue wurde ein
neues Klubhaus erbaut und am 24. Oktober 1959 feierlich eröffnet. Damals waren
dem Verein folgende Gruppen angeschlossen:
Die Damensektion des E.Ö.U.V., gegründet am 6. Oktober 1928; erste Präsidentin
Lina Petsche.
Eine weitere Gruppe war der junge, jedoch sehr aktive Fußballklub "German
American Soccer Club".
Diese Vereinigungen, vor allem aber die Einwanderung der nunmehr heimatlos
gewordenen Gottscheer, brachten dem Klub eine Hochblüte. Die Zahl der Mitglieder
stieg zusehends, und die Klubräume wurden in steigendem Ausmaß für Hochzeiten
und andere Veranstaltungen in Anspruch genommen. In dieser Zeit fand sich unter
den Mitgliedern ein Mann, der sich vorgenommen hatte, im E.Ö.U.V. Kultur zu
pflegen: Max Huber, ein gebürtiger Österreicher, gründete die Theatergruppe
Alpenland (später in Sängergruppe Alpenland umbenannt), mit der er Theaterstücke
aufführte, Liedvorträge veranstaltete und so viel zur Verschönerung des
Klublebens beitrug. Und das Mitglied Edmund Seifert hatte es sich in den Kopf
gesetzt, eine Blasmusikkapelle zu gründen.
Dem Großteil, unserer Mitglieder sind die Feiern zum 75. und dann zum 90.
Jubiläum noch gut in Erinnerung. Bei diesen Anlässen besuchten den jubilierenden
Verein Landsleute aus den verschiedensten Teilen von Kanada und den USA: ein
Beweis dafür, daß der Gottscheer auch in der weiten Welt zusammenhält. Das
90-Jahr-Jubiläum begann an einem Maisamstag mit Tanz und gemütlichem
Beisammensein. Am Sonntag wurde ein Hochamt in der ehemals gottscheerischen
Dreifaltigkeitskirche gefeiert, wobei die Schubert-Messe zum Vortrag kam. Beim
Festmahl in den geschmückten Klubräumen entwickelte der neue Präsident, Josef
Ruppe, seine Pläne zum Kauf eines neuen Klubhauses. In diesem Zusammenhang wurde
auch der scheidende Präsident, Georg Skieber, der über 20 Jahre Präsident des
Vereins war, geehrt. Die Sängergruppe Alpenland bestritt den unterhaltsamen
Teil.
Das Vorhaben, ein günstiger situiertes Grundstück für das Vereinslokal zu
erwerben, wurde im Juli 1979 erfolgreich abgeschlossen. Nunmehr hat der Aufbau
bereits begonnen, die Mitglieder helfen fleißig mit. Es ist ja auch weiter nicht
verwunderlich, liegt doch das Grundstück in Russel Township (Pekin Rd.), in
einer landschaftlich reizvollen Gegend, die in vielem Erinnerungen an die
ehemalige Heimat weckt.
Die Damensektion des E.Ö.U.V.
Als diese 1978 ihr 50 Jahre währendes Bestehen feierte, waren noch drei
Gründungsmitglieder dabei: Maria König (91 Jahre), Pauline Primosch und Emily
Hirsch. Die Damensektion, die "Stütze des Vereins", sorgt in erster Linie für
das leibliche Wohl der Gäste, und heimische Kost wird immer reichlich
aufgetischt. Besonders gern kommen die "Golden Agers", die Pensionisten, um
einen schönen Nachmittag preiswert zu verbringen. Nach dem Essen spielt man 20
Runden "Bingo" (ein Nummernspiel), es folgt eine Tombola mit schönen Preisen;
der Erlös fließt zum großen Teil in die Kasse des E.Ö.U.V. Großer Eifer
kennzeichnet die derzeitige Präsidentin, Brunhilde Kobetitsch. Sie hat jetzt zu
entscheiden, welche Einkäufe getätigt werden müssen, damit die Küche bald wieder
die bereits gut eingeführten Sonntags-Dinners fortsetzen kann.
Sänger- und Theatergruppe "Alpenland"
Sie wurde 1960 mit der Auflage gegründet, im Rahmen des E.Ö.U.V. kulturell zu
wirken und Gottscheer sowie alpenländisches Kulturgut zu pflegen. Mit dem
Dreiakter "Jägerblut" stellte sich die Gruppe im Oktober 1961 im Klubhaus (Shaw
Avenue) vor; in den 17 Jahren ihres Bestehens wurden einige Theaterstücke,
Sketches und Liedvorträge geboten. Die Gruppe hat sich die Herzen der Landsleute
erobert.
Gottscheer Blaskapelle
1970 gründete sie Edmund Seifert, er ist bis heute ihr Dirigent. Sechs
Mitglieder machten den Anfang, diese warben, und die Zahl der Musiker wuchs auf
38. Die Kapelle findet bei ihren Auftritten, sei es bei Gottscheer
Veranstaltungen, sei es im Rahmen des Oktoberfestes und verschiedener
Musikfeste, überall großen Anklang. Besonders stolz ist die Blaskapelle auf ihre
Langspielplatte, über die sie auf lange Zeit mit den Landsleuten verbunden zu
bleiben hofft.
Deutsch-Österreichischer Frauenverein in Cleveland
Gegründet 1911 (September) von eingewanderten Gottscheerinnen, die in der Fremde
Sehnsucht nach dem Umgang mit heimischen Menschen stillen wollten, sollte es die
Aufgabe des Vereins sein, die vom Schicksal heimgesuchten, oft alleinstehenden
Frauen zu betreuen und ihnen, wenn nötig, auch finanziell auszuhelfen. So wurde
diese Vereinigung, für deren Gründung Maria Godhart, Sophie Kinkoff, Sophie
Eppich, Marie Jaklitsch, Mary Klun und Julia Hönigmann verantwortlich
zeichneten, zu einem Krankenunterstützungsverein. Folgende Bedingungen müssen
für die Aufnahme zutreffen: Frauen deutscher Abstammung zwischen 16 und 45
Jahren, verheiratet oder ledig, welche gewillt sind, in Krankheits- oder
Todesfällen bei Mitgliedern behilflich zu sein. Versammlungen finden monatlich
statt, dazu gibt es Nachmittage mit Kartenspiel oder Tombola, um die
Vereinskasse aufzubessern. Diese 68 Jahre alte Organisation ist heute noch sehr
aktiv, die Präsidentin, Shirley Pleshinger-Dubbs, will die gute Tradition der
Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft fortsetzen.
(650 Jahre Gottschee, Festbuch 1980)
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