Brauchtum

 

 Das Schulwesen des Gottscheer Landes
aus dem Buch Gottschee 650 Jahre Gottscheer Volksgruppe


Tracht

 
   

 

 

 

 

 

Eine Darstellung von Josef Perz, Oberlehrer in Ruhe und Fritz Högler, Oberlehrer in Mösel nach dem Jubiläumsfestbuch
der Gottscheer 600‑Jahr‑Feier im Jahre 1930. Eine Ergänzung für die Zeit nachher durch OSR Heinrich Schemitsch

Die Gottscheer, ein Splitter deutschen Volkstums auf einem Gebiete von etwa 850 km2 im südöstlichen Teile Krain, haben schon früh den Wert der Schulbildung zu schätzen gewußt. Dazu mochte wohl der Umstand beigetragen haben, daß sie in regem Handelsverkehr mit den benachbarten Kroaten standen, zu denen sie auf Saumrossen ihre heimischen Erzeugnisse, Leinwand und allerhand Holzgefäße trugen und gegen Weizen und Hirse umtauschten, mehr noch der ihnen vom deutschen Kaiser Friedrich III. im Jahre 1492 gestatteten Hausierhandel mit genannten Erzeugnissen, zu denen später auch Südfrüchte, Schnitt‑ und Galanteriewaren kamen, der sie besonders in die nördlich von Krain gelegenen deutschen Ländern führte. Dort hatten sie reichlich Gelegenheit, einen Vergleich zu ziehen, wie weit sie hinsichtlich geistiger Bildung hinter den Stammesbrüder standen.
Hausierer waren es, die die erste Anregung gaben, als noch lange kein  Schulzwang bestand, daß da und dort im Ländchen irgend ein weitgereister schreib‑ und lebenskundiger Handwerker, ein ausgedienter Soldat oder ein Invalide sich niederließ und in einer Bauernstube, gleichzeitig seine Wohn‑ und Schlafstube, eine Notschule errichtete, wie solche noch sogar in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bestanden, wovon mancher noch heute Lebende, der in einer solchen Schule seine Kenntnisse schöpfte, zu erzählen weiß. Um einen langen Tisch saßen auf langen Bänken Knaben und Mädchen und der Notlehrer brachte ihnen die notdürftigsten Kenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen und Religion bei, so gut er es verstand. Mancher Notlehrer erzielte bei seinen Schülern sehr schöne Handschriften, die vielfach bewundert wurden. Auch übernahm die Geistlichkeit die Ausbildung der Jugend. In den Pfarrhöfen wurde außer Religion auch Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet.Hausierer brachten geprüfte Lehrer ins Ländchen, die sie durch Versprechungen auf gute Entlohnung aus Böhmen oder Niederösterreich hereinlockten. Einige griffen bald wieder zum Wanderstabe, die Mehrzahl aber blieb dauernd hier.
Wann die erste öffentliche Schule errichtet wurde, ist nicht bekannt, da keine Aufzeichnungen vorliegen. Bestimmt ist, daß schon im 17. Jahrhundert in der Stadt Gottschee eine gutbesuchte Schule bestand.

Im 18. Jahrhundert waren auf unserer deutschen Sprachinsel nur Privatschulen, sogenannte Notschulen. Die Gründung öffentlicher Schulen wurde erst dem 19. Jahrhundert vorbehalten. Vornehmlich waren es die Pfarrorte, in denen öffentliche Schulen erstanden, nämlich 1818 in Altlag, 1819 in Mitterdorf, 1820 in Mösel, 1822 in Tschermoschnitz, 1829 in Nesseltal und in Rieg, 1836 in Stockendorf, 1839 in Unterdeutschau, 1852 in Pöllandl, 1854 in Unterlag und 1855 in Suchen, 1856 in Morobitz, 1863 in Ebental, dann 1874 in Stalzern, errichtet aus einer Schulstiftung. In Gottschee bestand bis zum Jahre 1876 eine gemischte Volksschule; in jenem Jahre wurde die Teilung in eine Knaben‑ und Mädchenschule durchgeführt. Erst im Jahre 1883 wurde die Privatschule an der Glasfabrik, heutiges Kohlenbergwerk, aufgelassen.Mit den genannten Schulen wurde den Bildungsbedürfnissen des Gottscheer Völkleins noch lange nicht Genüge geleistet. Bestanden auch hie und da noch Notschulen, so mußten doch viele Kinder infolge der weiten Entfernung von der Pfarrschule ohne jeglichen Schulunterricht bleiben. Durch das Gesetz vom 14. Mai 1869, durch das der Schulzwang eingeführt wurde und infolge der gesteigerten Schülerzahl sich neue Schulgründungen als unabweislich erwiesen, machte dem allmählich ein Ende.

Bei der bekannten Dürftigkeit der Gottscheer Landgemeinden wäre die Erbauung der notwendigen Schulgebäude noch viele Jahrzehnte zum Schaden der heranwachsenden Jugend hinausgeschoben worden, wäre ihnen nicht ein ausgiebiger Helfer erstanden, der am 13. Mai 1880 in Wien gegründete Deutsche Schulverein. Er erbaute vielen Gemeinden das schöne Schulhaus oder unterstützte Schulbauten durch namhafte Summen; er errichtete selbst Schulen und besoldete die Lehrer; die meisten, ja fast alle Schulen im Ländchen, stattete er mit Lehrmitteln aus und die Schuljugend bedachte er mit nötigen Schulrequisiten. So war der Deutsche Schulverein der größte Wohltäter des Gottscheer Landes und manche Gemeinde hätte ohne seine seinerzeitige Mithilfe ihr schönes Schulhaus nicht. Weitere Schulgründungen erfolgten an folgenden Orten: 1882 in Langenton und Maierle, im selben Jahre die Errichtung der Fachschule für Holzindustrie in Gottschee, 1883 in Schäflein und Masern, 1884 in Hohenegg, 1885 in Lichtenbach, 1887 Eröffnung eines deutschen Kindergartens in Gottschee, 1888 in Steinwand und Unterskrill, 1892 in Lienfeld, 1885 Privatschule der Waisen‑ und Erziehungsanstalt in Gott­schee, 1879 in Obergras, 1898 in Altbacher, 1905 in Reichenau und Verdreng, 1908 in Reuter, 1909 in Stalldorf und Rodine, 1910 in Wertschitz.

Von größter Wichtigkeit für die Sprachinsel war das 1872 gegründete Untergymnasium in Gottschee, das von 1907 bis 1911 zu einem Obergynasium ausgestaltet wurde. Das Gottscheer Land war somit mit Bildungsstätten reichlich versehen und in den letzten zwei Jahrzehnten vor dem Weltkriege stand unser Schulwesen in höchster Blüte. Jede Gemeinde hatte je nach ihrer Ausdehnung eine oder mehrere Schulen, sodaß überall für einen regel­mäßigen Schulbesuch gesorgt wurde und sich kein Kind wegen zu großer Entfernung vom Schulorte dem Unterrichte entziehen konnte.

An allen Schulen aber wirkten fast durchwegs deutsche Lehrkräfte, geborene Gottscheer, die die Sprache des Kindes ‑ eine pädagogische Forderung ‑ verstanden, die mit dem Volke fühlten, tüchtig und für ihren Beruf be­geistert waren. Jeder war bestrebt, sein Möglichstes zu leisten, talentierte Schüler dem Gymnasium oder der Holzindustrie zuzuführen. Es herrschte darin ein wahrer Wetteifer. In dem im Jahre 1883 gegründeten deutschen Lehrervereine, dem Sammelpunkt der Gottscheer Lehrerschaft, wurden alle zum Gedeihen des Schulwesens wichtigen pädagogischen Fragen beraten; hier konnte je der frei und ungezwungen seine Erfahrungen und Anregungen in kollegialer Weise mitteilen. Es war fürwahr eine schöne Zeit und mit Wehmut denkt heute noch mancher noch lebende Lehrer an sie und jene Berufsgenossen zurück, die schon der grüne Rasen deckt.

Gehört das Gottscheer Land infolge seiner Lage und Ausdehnung auch mehreren politischen Bezirken an, mit der Schulaufsicht über sämtliche deutschen Schulen, wurde zu deren Gedeihen seit 1891 doch ein eigener deutscher Bezirksschulinspektor betraut, wie auch später für das gesamte deutsche Schulwesen in Krain ein deutscher Landesschulinspektor ernannt wurde. Der Weltkrieg versetzte unserem heimischen deutschen Schulwesen einen harten Schlag durch den Umsturz und die veränderten Verhältnisse aber erlitt es noch größere Einbußen, nur kümmerliche Reste verblieben. Dazu wurden mehrere Lehrkräfte in den Ruhestand geschickt, einige aber in das slowenische Gebiet versetzt, die Mehrzahl aber wanderte aus nach Österreich, andere traten an deren Stelle.

Seit Ende 1918 wurden folgende Schulen in rein slowenische umgewandelt: Skrill, Obergras, Maierle, Reuter, Stalldorf, Wertschitz und Stockendorf. In Tiefenbach wurde aber eine neue Schule errichtet und die slowenische Unterrichtssprache eingeführt.

Vollkommen aufgelassen wurde im Jahre 1929 die Schule in Steinwand, weil die Anzahl der schulpflichtigen Kinder den vorgeschriebenen Mindeststand nicht erreichte. An allen anderen Schulen wird der Unterricht noch in der deuschen Unterrichtssprachen erteilt, in den einen zufriedenstellend, in den anderen nur kümmerlich, wie eben der Lehrer die deutsche Sprache beherrscht.

Die slowenische Sprache ist selbstredend an allen Gottscheer Schulen Pflichtgegenstand, womit jeder vernünftig denkende Gottscheer in Anbetrachtung der heutigen Lage zufrieden ist. Man hat wohl versucht, an rein deutschen Schulen die slowenische Unterrichtssprache vom vierten Schuljahre weiter einzuführen, der deutschen Muttersprache nur drei kärgliche Wochenstunden einzuräumen und alte echte Gottscheer Schreibnamen als slowenische bzw. als slowenisch klingende zu bezeichnen und die betreffenden Schulkinder in die slowenischen Klassen zu übersetzen.

Diese Versuche hat das neue Volksschulgesetz vom 9. Dezember 1929 rückgängig gemacht.Dasselbe Entgegenkommen erwarten wir in den demnächst erscheinenden Durchführungsvorschriften des Gesetzes. Die Gottscheer können das neue Volksschulgesetz
vom Minderheitenstandpunkt aus nur begrüßen und sind den maßgebenden höchsten Faktoren
im Staate dafür dankbar.

Die Gottscheer sind zwar nur ein kleines Völklein von etwa 15000 ortsansässigen Bewohnern ‑ mehr noch wohnen im Ausland, besonders in Amerika ‑ und doch weist das Ländchen eine so große Anzahl von Intelligenzlern auf, daß es stolz darauf sein kann. In erster Linie ist dies dem Gottscheer Gymnasium zu verdanken, das bis 1918 eine Anstalt mit deutscher Unterrichtssprache war. Aus den entferntesten Dörfern der Sprachinsel besuchten talentierte Knaben und Jünglinge diese Bildungsstätte, vielen allerdings nur ermöglicht durch die Stipendien, die der edle Johann Stampft für arme Gottscheer Studierende gestiftet hat. Seit dem Umsturze werden diese Stipendien, wie auch die der Stifter Luscher, Perz, Wiederwohl, Zeyser und Ritter von Regnard leider nicht mehr ausgezahlt; zu dem ist an die Stelle der deutschen die slowenischen Unterrichtssprache getreten.

Die gesamte Gottscheer Lehrerschaft, ob sie nun in unserem Staate verblieb oder auswanderte, die Gottscheer Geistlichkeit, viele Post‑ und Bahnbeamte, Offiziere und eine große Anzahl akademisch gebildeter Gottscheer, heute größtenteils in der Republik Österreich in ihren Berufen tätig, waren seinerzeit Schüler des Gottscheer Gymnasiums. In den letzten Jahren besuchen wieder mehrere Gottscheer Bürger‑ und Bauernsöhne das Gymnasium in Gottschee, womit schon der Beweis erbracht ist, daß unsere Buben die slowenische Staatssprache auch an den niedriger organisierten Schulen in dem Maße sich aneignen, daß sie dem Unterrichte am Gymnasium folgen können und im großen und ganzen erfreuliche Fortschritte zeigen.

Jedoch dies alles wäre unmöglich, wenn nicht die Bürger in der Stadt wieder ihre hilfreiche Hand aufgetan hätten, gerade so, wie es ihre Altvordern getan anno dazumal. Die Wichtigkeit der Heranbildung heimischer Intelligenz voll verstehend, gewähren sie der talentierten Jugend Freitische und noch andere Begünstigungen. Es hat sich in der Stadt sogar ein Studentenunterstützungsverein gebildet, der in opfervoller Uneigennützigkeit alle Hebel in Bewegung setzt, der Heimat wieder besonders einen heimischen Lehrer­und Geistlichennachwuchs heranzuerziehen.

Wer waren nun die Initiatoren und Träger der Idee der Heranbildung einer jungen Lehrergeneration. Für den Lehrernachwuchs warb unser leider viel zu früh verstorbene Schuldirektor Fritz Högler. Er erkannte als erster die Sachlage und bemühte sich überall Bauernbüblein zu finden, sie zu fördern und dorthin zu bringen, wo sie sich die Grundlagen für ihr späteres Wirken holen sollten. Für die finanzielle Sicherung der für die Förderung notwendigen Mittel sorgte der leider auch schon ins Jenseits abberufene Ehrenobmann des Vereines Gottscheer Gedenkstätte und frühere Sparkassendirektor Alois Krauland. Das gesteckte Ziel, das sich beide Herren stellten, brachte bald Früchte.

Schon bereits Mitte der dreißiger Jahre konnten mit den ersten Absolventen der Deutschen Lehrerbildungsanstalt in Werbaß auch Gottscheer maturieren. Es waren dies nachstehende Herren: Willy Krauland, derzeit Schuldirektor in MigerI Ktn., Friedrich Fritzel, derzeit Lehrer in Stuttgart, Heinrich Schemitsch, Berufsschuldirektor i. R., derzeit in Graz, Erich Verderber, derzeit in den USA und Franz Hönigmann, in den Wirren des Jahres 1945 umgekommen. Diese Lehrer zählten nicht nur zu den ersten Absolventen, sondern sie zählten auch zu den besten Schülern der Deutschen Lehrerbildungsanstalt und waren auf ihrem Platze würdige Vertreter des Gottscheer Landes. Leider war es ihnen nicht ermöglicht, in der Heimat als Lehrer zu wirken. Als stellenlose Lehrer mußten sie sich nach Absolvierung der Schule durchs Leben schlagen und irgend einen Posten annehmen, um ihr Leben fristen zu können. Wie die ersten Vertreter die Anstalt verlassen haben, wurden weitere Schüler in die Lehrerbildungsanstalt geschickt. Es waren die Herren: Ludwig Kren, Walter Siegmund, Johann Primosch, Josef Tschinkel, Alois Knaus, Eduard Leustik und die Damen Schweiger und Braune. Diese standen bei der Umsiedlung noch in Ausbildung und maturierten dann in der Steiermark. Ihnen als Nachfolger rückten schon wieder junge Leute nach, wie Norbert Lackner, Karl Schemitsch, Ernst Petsche und andere. In einigen Jahren hätte man sämtliche Gottscheer Schulen mit heimischen Kräften besetzen können. Es sei hier festgehalten, daß alle jungen Leute zu ihren einstigen Lehrern mit Hochachtung aufschauten und heute noch aufschauen. Gerade wir Lehrer konnten es am besten ermessen, welche Leistung unsere einstigen Lehrer in den niederorganisierten Schulen vollbrachten. Wenn wir heute Briefe und Berichte von Landsleuten aus aller Welt erhalten, dann staunen wir manchmal über den Stil und die Rechtschreibung unserer Landsleute, deren Schulbildung manchmal nicht über eine ein‑ bzw. zweiklassige Volksschule hinaus reichte.

Nicht nur im Lesen und Schreiben wurden diese Erfolge erzielt, sondern auch in den anderen Fächern. Als Beispiel kann ich hier anführen, wie sich mein verstorbener Bruder nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft mit dreiunddreißig Jahren zum Besuch der höheren technischen Lehranstalt in Graz meldete, diese mit Erfolg absolvierte und dann die Meisterprüfung im Zimmermeisterhandwerk ablegte. Die Grundlagen für diese Schule holte er sich fünfzehn Jahre früher in der Mösler Volksschule, geleitet von Fritz Högler. Ich betone es noch einmal, Hut ab vor der Leistung unserer ehemaligen Gottscheer Lehrer. Einige von ihnen leben heute noch im wohlverdienten Ruhestand. Ich rufe ihnen als Kollege zu:

Danke, lieber Oberlehrer, danke liebe Frau Lehrerin für das Wirken in unserer Heimat Gottschee. Eure Leistung widerspiegelt sich in der Haltung unserer Männer und Frauen in aller Welt. Hättet Ihr nicht soviel geleistet, wäre es sicherlich nicht möglich gewesen, daß sich unsere Landsleute nach der schrecklichen Vertreibung wieder so rasch in Positionen zurecht gefunden hätten, wie man sie heute von Leuten mit höherer Schulbildung erwartet. Allen, die es noch hören können, ein herzliches Dankeschön."

ZUR GESCHICHTE DES STAATSGYMNASIUMS IN GOTTSCH EE
von Franz Scheschark, Oberlehrer i. R., Gottschee (Aus dem Jubiläums‑Festbuch 1930)

Mit kaiserlicher Entschließung vom 10. September 1871 wurde über Einschreiten der Gemeindevertretung unter dem Bürgermeister Josef Braune, Apotheker in Gottschee, die Errichtung eines Staatsuntergymnasiums in Gottschee mit deutscher Unterrichtssprache genehmigt. Mit Erlaß des Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 24. Oktober 1872 wurde zum Direktor dieser Anstalt Genedikt Knapp, Professor am Obergymnasium in Laibach, ernannt. Am 28. Oktober schon erfolgte die feierliche Eröffnung der neuen Lehranstalt als Staats‑Untergymnasium und am 4. November begann der regelmäßige Unterricht mit der ersten Klasse. Denselben erteilten Direktor Knapp, der supplierende Gymnasiallehrer Franz Skaberne, der Pfarrdechant Josef Novak und der supplierende Zeichenlehrer Julius Hofholzer.

Im ersten Studienjahre dienten als Unterrichtsräume zwei vom Bürgermeister Braune von seiner Wohnung abgetretene Zimmer im ersten Stockwerke des später für die Fachschule für Holzindustrie angekauften und verwendeten Hauses.

Am 26. Jänner 1873 wurde am Gymnasium auch ein Sonntags‑Zeichenkurs für Gewerbetreibende eröffnet, der nach einigen Jahren zu einer gewerblichen Fortbildungsschule ausgestaltet wurde. Nach Schluß des ersten Schuljahres schied von der Anstalt der liebevolle Lehrer Skaberne. Im zweiten Studienjahre kamen an das Untergymnasium in Gottschee der Gymnasiallehrer Anton Pischek und der Supplent Ludwig Mayer. Als Unterrichtsräume dienten die im Erdgeschosse befindlichen Räumlichkeiten des hiesigen Pfarrhauses. Der Bau des Gymnasialgebäudes begann im Frühjahr 1873 und wurde schon im November desselben Jahres vollendet und bezogen. Im Jahre 1874 und 1875 kamen an die Anstalt Peter Wolsegger und Josef Obergföll, die die ganze Zeit ihrer Lehrtätigkeit am Gottscheer Gymnasium verbrachten und mit Liebe und Eifer für das Gedeihen der Anstalt und für das Wohl des Gottscheer Ländchens tätig waren.

Als erste reife Frucht des Gottscheer Gymnasiums kamen in die Heimat die Lehramtskandidaten Scheschark und Gödrer, die beide im Jahre 1880 als Lehrer an der Knabenvolksschule in Gottschee angestellt wurden. Ersterer verblieb durch 39 Jahre, d. i. bis zu seiner Enthebung und nachheriger Pensionierung im Jahre 1919 an dieser wichtigen Schule, die mit Vorliebe auch von fremden Schülern ‑ Slowenen und Kroaten aus vermögenderen Familien ‑ zwecks besserer Ausbildung fürs praktische Leben aufgesucht wurde, letzterer hingegen bis zu seiner Ernennung als Oberlehrer an der Volksschule Altlag am 28. Dezember 1888. Dank des Fortbestandes und des Aufblühens unserer deutschen Mittelschule kam immer stärkerer Zufluß an einheimischen Lehrern und Priestern ins Ländchen, und neues frischpulsierendes Leben entwickelte sich in Stadt und Land Gottschee. Ein heimatbegeisterter Priester‑ und Lehrerstand wirkte und wirkt zum Teil noch heute mit warmen Herzen und ehrlicher Gesinnung für das Wohl und Gedeihen des Gottscheer Völkleins.

Im Juli 1878 wurde das Gymnasium in ein Staatsuntergymnasium mit obligatem Zeichenunterricht umgewandelt. Im Jahre 1880 traten die hochherzigen Johann Stampfl'schen Studentenstiftungen ins Leben, und im gleichen Jahr wurde der von Direktor Knapp gegründete Gymnasial‑Studentenunterstützungsfond in einen Unterstützungsverein für dürftige Gymnasialschüler umgewandelt, durch welche Schöpfungen der Bestand der Anstalt für die Zukunft gesichert wurde. Das Protektorat des Unterstützungsvereines übernahm im Jahre 1885 Seine Durchlaucht Fürst Karl Auersperg, Herzog von Gottschee. Als Gönner und Förderer des neugegründeten Gymnasiums beziehungsweise des Unterstützungsfond sind außer den einzelnen Bürgern und Beamten in Gottschee zu erwähnen: Landesschulinspektor Johann Solar sowie die Kaufleute Josef Meditz in Hernals, J. Michitsch in Leitmeritz und Josef Petsche in Prag. Als dauernde Wohltäter der Anstalt beziehungsweise des Unterstützungsvereines sind außer dem hochsinnigen Stifter Johann Stampfl aus Prag zu nennen Fürst Karl Auersperg, Herzog von Gottschee, die Stadtgemeinde Gottschee, der krainische Landesausschuß, die krainische Sparkasse, der Deutsche Schulverein, der Verein Südmark, die Trifailer Kohlenwerksgesellschaft sowie viele einstige Schüler mit Kaplan Johann Mausser an der Spitze.

Nach 22‑jähriger ausdauernder und erfolgreicher Tätigkeit trat Direktor Knapp am 1. August 1894 als Siebzigjähriger in den dauernden Ruhestand, und sein langjähriger Mitarbeiter Professor Wolsegger setzte die segensreiche Tätigkeit als Direktor des Gottscheer Gymnasiums bis zu seiner Versetzung in den dauernden Ruhestand am 3. September 1908 fort, nachdem er durch volle 34 Jahre hier gewirkt hatte. Mit Direktor Wolsegger schied von der Anstalt auch Professor Josef Obergföll, dessen lobend anerkanntes Wirken ihn durch 33 Jahre am Gymnasium in Gottschee festhielt. Während seiner Amtstätigkeit in Gottschee bekleidete Direktor Knapp auch die Ehrenstelle eines Ortsschulinspektors, die nach dessen Abgang an Professor Obergföll überging; Direktor Wolsegger versah hingegen vom Jahre 1891 bis zum Jahre 1905 auch den beschwerlichen Posten eines Bezirksschulinspektors für die deutschen Schulen der Bezirke Gottschee, Rudolfswert und Tschernämbl.

Mit allerhöchster Entschließung vom 28. Mai 1907 wurde das Staatsuntergymnasium in Gottschee zu einem vollständigen Staatsgymnasium ausgestaltet und im Schuljahre 1907/08 mit der Eröffnung der fünften Klasse begonnen. Der Umbau des alten Gymnasialgebäudes erfolgte im Jahre 1909. Die Kosten der Stadtgemeinde hiefür beliefen sich auf rund 111.000 Kronen.

Nach Abgang des Direktors Wolsegger führte Professor Kuno Hoöövar die interimistische Leitung bis 30. November 1908. Mit allerhöchster Entschließung vom 4. November 1908 wurde Professor Dr. Franz Riedl zum Direktor des Staatsgymnasiums in Gottschee ernannt, wo er bis zum Umsturze eine außerordentlich fruchtbare Tätigkeit entfaltete. Die ersten Reifeprüfungen wurden am 14. Juli 1911 unter dem Vorsitze de Landesschulinspektors Albin Betar abgehalten. Nach dem Umsturz traf das deutsche Staatsgymnasium in Gottschee das gleiche Schicksal wie alle anderen deutschen Anstalten Sloweniens.

Aus den hier geschilderten Tatbeständen ist ersichtlich, welche großen Leistungen das Gottscheer Gymnasium für das Gottscheer Land erbrachte. Man war bemüht für einen gesunden Lehr‑ und Priesternachwuchs zu sorgen. Sofort nach der Gründung des Gymnasiums wurde bereits im Jahre 1873 ein Sonntags‑Zeichenkurs für Gewerbetreibende eröffnet. Nur derjenige kann es ermessen, der sich einmal mit der Materie dieser Schultype befaßt hat, welche Möglichkeiten sich einem angehenden Gewerbetreibenden durch diese Ausbildung eröffnen. Auch im Inneren Österreichs war man auf diesem Gebiete noch nicht weiter, denn erst im Jahre 1929 wurde der Unterricht in den sogenannten Fortbildungsschulen gesetzlich verankert.

Die Privatschule ‑ das Waisenhaus und die Erziehungsanstalt
Einem Bericht einer ehemaligen Schülerin dieser Anstalt und zwar Frau Helen Erker aus der Stadt Gottschee entnehmen wir:

Im Jahre 1945 sollte die 50‑Jahr‑Feier der Eröffnung der Schule im Marienheim in Gottschee begangen werden. So dürfte um das Jahr 1895 die Erbauung und Gründung erfolgt sein.

Außer der Privatvolksschule, welche um die Jahrhundertwende auch eine Knabenabteilung hatte, war der Hauptzweck die dreiklassige Privatbürgerschule mit Öffentlichkeitsrecht. Die Schulen wurden von den Barmherzigen Schwester des HI. Vinzenz von Paul geführt und erfreuten sich größter Beliebtheit. Sie boten nicht nur den Bürgertöchtern und Mädchen von Gottschee eine gute und vorbildliche Ausbildung; vielen Mädchen des ganzen Bezirkes und darüber hinaus, besonders auch von der Adriaküste, so von Abbazia, Fiume u. a., die alle zwecks

Erlernung der deutschen Sprache nach Gottschee kamen. Große Bewunderung erntete jedes Jahr die Handarbeitsausstellung. Diesem Gegenstand widmete man eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Für die internen Schülerinnen war natürlich das Internat im Haus. Die Schwestern betrieben auch eine musterhafte Landwirtschaft. Während des 1. Weltkrieges mußten die Volksschülerinnen die öffentliche Schule besuchen. In den freigewordenen Räumen der Volksschülerinnen wurde vorübergehend ein Lazarett für verwundete und erholungsbedürftige Soldaten eingerichtet.

Dann kam der Herbst 1918, der Zusammenbruch der Monarchie und somit auch das Ende der deutschen Schule im Marienheim. Schon im November 1918 wurden deutsche und slowenische Abteilungen geführt. Die deutschen Klassen wurden im Juni 1919, also mit Schulschluß für immer geschlossen. Im März 1919 verließen sämtliche deutsche Schwestern ‑ alle Lehrerinnen zum großen Leid ihrer zurückgebliebenen Schülerinnen Gottschee. Sie kamen nach Wien und Graz. Es erfolgte sozusagen ein Umtausch. Von Wien nach Graz kamen wieder Lehrerinnen slowenischer Nationalität nach Laibach und Gottschee. Auch die letzte deutsche Oberin verließ unsere Stadt. Bei dieser Gelegenheit kam auch der jetzige pensionierte Pfarrer, Geistl. Rat Ernst Tscherne aus Kapfenstein nach Österreich. Er besuchte zuerst in Gottschee das Gymnasium, wohnte und ministrierte im Kloster. Im Juni 1919 zog er nach Graz, wo er dann sein Studium absolvierte und beendete.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges besuchten die Gottscheer Mädchen aus der Stadt und der Umgebung, da das die einzige Möglichkeit war, die nun slowenische Bürgerschule. Es wurde noch eine vierte Klasse angeschlossen. Die meisten erlernten die slowenische Sprache recht gut, ohne daß es ihnen besondere Schwierigkeiten bereitet hätte. Immer mehr Mädchen aus dem Bezirke besuchten das Realgymnasium in der Stadt, und daher errichteten die Schwestern ein Internat für die Realschülerinnen. Für die Kleinsten wurde ein Kindergarten eröffnet.

Im Herbst bzw. im Winter 1941/42 erfolgte die Umsiedlung der Gottscheer und zugleich für die Stadt und Umgebung schwere Jahre. Das Ländchen wurde wegen des öfteren Wechsels der Machthaber schwerstens heimgesucht. So erlitt auch das schöne und große Gebäude des Marienheimes ganz arge und große Schäden. Mit ganz großem Eifer ging man nun wieder an die Arbeit um das zerstörte Gebäude wieder aufzubauen und seinem Zwecke wieder zuzuführen. Angefangen von der Direktorin über alle Lehrerinnen und den übrigen Schwestern arbeiteten alle mit größtem Eifer beim Wiederaufbau.

Als es wieder beziehbar wurde, übernahmen es die neuen Machthaber. Ins ehemalige Marienheim kamen sämtliche Ämter, die früher im völlig zerstörten und abgetragenen Schlosse untergebracht waren. Die Schwestern ließ man ihre Wege ziehen.

Statt der geplanten 50‑Jahr‑ und Wiedersehensfeier kam nach 50 Jahren das Ende dieser so segensreich wirkenden Schule. Manche Gottscheer Frau und Mutter wird sich aber bestimmt noch mit Dankbarkeit der schönen Schulzeit im Marienheim erinnern.

DIE HOLZFACHSCHULE IN DER STADT GOTTSCH EE

Unter Kaiser Franz Josef wurde vom österreichischen Staat auf Initiative des Deutschen Schulvereines im Jahre 1885 eine Fachschule für Holzindustrie, Drechslerei, Schnitzerei und Tischlerei gegründet. Diese war sicherlich das Produkt des Sonntags‑Zeichenkurses für Gewerbetreibende, der am 26. August 1873 am Gymnasium von Gottschee errichtet wurde. Zum Direktor dieser Anstalt wurde Herr Knabl und zum Fachlehrer neben anderen Herr Josef Ganslmayer berufen, welcher bis zu seiner Pensionierung dort erfolgreich wirkte. Mit dem Ende der österreichisch‑ungarischen Monarchie war auch das Ende der Holzfachschule besiegelt. Im Jahre 1919 wurde aus dieser Anstalt und das bereits unter der jugoslawischen Verwaltung ein Blindeninstitut errichtet.

Mit der Errichtung einer Holzfachschule wurde in Gottschee ein Gebiet beschritten, welches für das holzreiche Gottscheer Land sicherlich von größter Bedeutung geworden wäre. Viele junge Gottscheer und auch Leute aus dem benachbarten slowenischen Gebiet besuchten die Holzfachschule in Gottschee und erhielten hier eine solide Ausbildung in der Holzbranche, sowie die Ausbildung zur Holzverarbeitung in der Tischlerei, Drechslerei und Schnitzerei. Aus dem Jubiläumsfestbuch der Gottscheer 600‑Jahr‑Feier 1930 entnehmen wir nachstehende Namen Gottscheer bildender Künstler, die ihre erste Ausbildung in der Gottscheer Fachschule erhielten.

Julius Fornbacher, geb. am. 4. 9. 1880, Sohn des Tischlermeisters Fornbacher aus Gottschee.

Josef Hutter als Sohn eines Spenglermeisters aus Gottschee.

Michael Ruppe aus Warmberg bei Nesseltal, der sich später nach eingehender Studien als Maler betätigte.

Als letzte Vertreter, die ihre Ausbildung in der Gottscheer Holzfachschule genossen haben, werden die im Vorjahre verstorbenen Gottscheer genannt u. zwar Gottfried Tscherne aus Oberloschin, gestorben in Rorschach/Schweiz und Alois Kump, ebenfalls aus Loschin, der anläßlich eines Besuches in Cleveland verstorben und nach Deutschlandsberg/Stmk. überführt wurde. Im Musealraum in Graz‑Mariatrost und in vielen Gottscheer Wohnungen sind sehr schöne Holzteller mit dem Gottscheer Wappen ausgestellt, die aus den Händen unseres Landsmannes Kump stammen.

In diesem Zusammenhang muß auch der große Förderer der Gottscheer Jugend genannt werden, und zwar Johann Stampft aus Eben bei Morobitz stammend und als Großkaufmann in Prag tätig. Dieser stiftete den Baugrund zur Errichtung der Holzfachschule. Darüber hinaus stiftete er den Betrag von 100.000,‑ Gulden für die Gottscheer studierende Jugend. Aus dem Zinsertrag dieses Vermögens wurden alljährlich 47 Stipendien an die bedürftigen Studenten verliehen, damit sie ihr Studium absolvieren können und dann einmal für die Gottscheer Heimat arbeiten mögen.

Das Deutsche Studentenheim in Gottschee vor der Wegnahme

Im Schuljahre 1907/08 wurde das Gottscheer Gymnasium zu einem vollem Gymnasium erweitert. Zur Sicherstellung der Schüler für das Obergymnasium und für die Unterkunft Gottscheer Bauernkinder aus den ländlichen Bereichen wurde ein Studentenheim errichtet und dort die Schüler des Gymnasiums, die nach dem Unterrichte nicht ins Elternhaus kommen konnten, untergebracht. Am 21. Mai 1909 wurde das Haus Nr. 133 samt den dazugehörigen Realitäten erworben und dem vorerwähnten Zwecke zugeführt. Am 19. Juni 1921 wurde der Verein Deutsches Studentenheim aufgelöst, und das Vereinsvermögen verfiel zu Gunsten des jugoslawischen Staates. Dazu schreibt der Gottscheer Kalender vom Jahre 1927 wortwörtlich:

„Von den Vermögenskonfiskationen der öffentlichen deutschen Vereine, die nach dem Umsturze in allen deutschen Städten Sloweniens einsetzte (Deutsches Haus in Cilli, Deutsches Casino und Philharmonische Gesellschaft in Laibach usw.) blieb auch unser Ländchen nicht verschont. Auch uns Gottscheern wurde der öffentliche Vereinsbesitzstand zur Gänze genommen. (Turnvereinsgeräte, Fachschule, Bücherei usw.). Am schmerzlichsten berührt uns aber die Wegnahme des Vermögens des Vereines „Deutsches Studentenheim in Gottschee". In Nummer 29 vom 1. Oktober 1925 brachte die Gottscheer Zeitung einen aufsehenerregenden, ausführlichen Leitartikel, worin aktenmäßig nachgewiesen wurde, daß das Vermögen des „Deutschen Studentenheimes" wir Gottscheer in einem Zeitraume von 25 Jahren aufgebracht haben. Dies alles vor dem Kriege! Also ist das so aufgebrachte Vermögen des „Deutschen Studentenheimes in Gottschee" vor Gott und den Menschen rechtlich erworbenes Eigentum nicht nur der Gottscheer Stadt, sondern des ganzen Gottscheer Landes. Mit dem unter viel Mühe und Opfern gesammelten Gelde ist am 21. Mai 1909 das Haus Nr. 133 samt Realitäten in Gottschee um den Betrag von 86000 Kronen angekauft worden, wodurch dasselbe rechtlich ins unwiderrufliche Eigentum des Vereines „Deutsches Studentenheim in Gottschee" überging.

Diesen rechtlichen Vereinsbesitzstand hat die slowenische Landesregierung im Oktober 1919 auch anerkannt, was aus dem Umstande hervorgeht, daß der damalige Minister für soziale Fürsorge mit dem Vereine wegen Verkaufes der genannten Realität viele Wochen Verhandlungen gepflogen hat. Ganz unerwartet wurde sodann mit Beschluß der Landesregierung vom 20. November 1919 die innere und äußere Tätigkeit des Vereines eingestellt und das Vereinsvermögen zur Ablieferung angeordnet. Dagegen wurde vom Vereine eine Beschwerde eingebracht, die von der Landesregierung rundweg abgewiesen wurde.

Dieser einstweiligen Verfügung folgte schon bald das schon lang befürchtete Schicksal des Vereines, denn am 19. Juni 1921 wurde derselbe aus allgemeinem Staatsinteresse aufgelöst. Auch dagegen wurde eine Beschwerde eingebracht, die aber gleichfalls abgewiesen wurde. Somit war das Schicksal des Vereines „Deutsches Studentenheim" endgültig besiegelt. Mit anerkennenswerter Unparteilichkeit hat die Gottscheer Zeitung in ihrer oben genannten Nummer auf Grund der diesbezüglichen amtlichen Dokumente eine genaue und wahrheitsgetreue Abhandlung über den Besitzwechsel des Studentenheimvermögens der breiten Öffentlichkeit geboten und die betreffende Nummer allen größeren in‑ und ausländischen Zeitungen zukommen lassen. Fast alle bedachten deutschen In‑ und Auslandsblätter haben den betreffenden Leitartikel entweder wörtlich oder doch im Auszuge gebracht, nur die slowenische Presse hat die Feststellungen über die Wegnahme des Vermögens des Vereines „Deutsches Studentenheim in Gottschee" totgeschwiegen.

Unser Völklein steht, Gott sei Dank, noch immer auf dem gesunden Boden des Gottesgesetzes, daß man das Eigentum heilig halten und ungerecht erworbenes Gut zurückerstatten müsse. Und mögen auch manche darüber lächeln und meinen: Wer hält sich denn heutzutage noch an solche Forderungen, die sich stützen auf die ewig geltenden Gottesgesetze, nicht eher ablassen, bis das ungerecht Erworbene zurückerstattet wird."

Im Gottscheer Kalender für das Jahr 1941 steht zu lesen, und zwar auf der Seite 48 nachstehender Bericht: „Weil der „Dijaski dom" nicht mehr imstande ist, seinen Verpflichtungen nachzukommen, findet am z. August 1940 beim Bezirksgericht in Köcevie, Zimmer Nr. 3 die Zwangsversteigerung der unbeweglichen Güter statt". Das von den Gottscheer Deutschen angekaufte und ausgebaute Deutsche Studentenheim wurde diesen ohne eine Entschädigung weggenommen, und innerhalb von 20 Jahren wurde dieses Vermögen wieder so verschuldet, daß es einer Zwangsversteigerung zugeführt wurde. Gegen diese Zwangsversteigerung brachten die Herren Josef Schober als Volksgruppenführer und Dr. Georg Röthel als gewesener Obmann des Vereines „Deutsches Studentenheim" eine Beschwerde am 10. 7.1940 ein. Natürlich brachte auch diese Beschwerde keinen Erfolg